Ist das Leben nicht schön? Kapitel 4. Tommy Støckel

13.12.2006 — 04.03.2007

Alle Grenzen sind grenzenlos! Nach dieser Maxime – einem Widerspruch in sich – definiert sich die Logik in den Arbeiten von Tommy Støckel. Seine Installation im Frankfurter Kunstverein ist auf die räumlichen Gegebenheiten des ersten Stockes abgestimmt und steht in Beziehung mit dem angrenzenden Römerberg und Domplatz. Tommy Støckel hat zwei architektonische Umgebungen erarbeitet: Einen Säulengang und eine Ruine. Eigens gebaute Strukturen bilden eine physische und mentale Landschaft in der eine Reihe von Skulpturen und Kollagen erscheinen.

Die Arbeiten von Tommy Støckel absorbieren Designgeschichte und sind gleichzeitig Neuinterpretation verschiedenster Inspirationsquellen. Der achtseitige Körper, welcher in Albrecht Dürer’s berühmter Radierung Melancholia I (1514) abgebildet ist, taucht so zum Beispiel in Støckel’s Bodenarbeit Exposed Superstructure (2006) wieder auf. Außerdem leiht The Powers of Ten, ein 10-minütiger Dokumentarfilm von Charles and Ray Eames, den Titel für eine Arbeit des Künstlers. Der Geschichtsbegriff und das Gebäude des Frankfurter Kunstvereins nehmen also einen wichtigen Platz in der Installation des Künstlers ein. Zudem verleihen die Titel anderer Arbeiten des Künstlers Einblick in sein Referenzspektrum: Clash of the Classics, The Great Destroyer, Even Great Futures Will One Day Become Pasts, (Broken) Tree, Time Told by the Shape of a Shadow, Against the Weight of the World, It’s Never Forever, The Take-Over (Bench), Crystal Ivy, etc…

Begriffe wie Deutung, Maßstab, Zeit und Wissensübermittlung sind von zentraler Bedeutung wenn es darum geht Støckel’s Arbeit und Arbeitsweise zu verstehen. Wie deuten wir ein Bild? Welche Information versucht das Sichtbare zu übermitteln? Lassen sich Wissenschaft und Physik in Kunstwerke übersetzen? Und, wie lassen sich die verschiedenen Disziplinen verbinden?
Die Installation im Frankfurter Kunstverein versuchte diesen Fragen eine Form zu geben. Die präsentierten Arbeiten drücken das Bemühen des Künstlers, Form und Inhalt zu verbinden aus, und sind ein Versuch eine Verbindung zwischen visuellen und wörtlichen Referenzen herzustellen. Man könnte die künstlerische Arbeitsweise somit mit einer Pressform für Ideen vergleichen, die es ermöglicht Geisteszustand und Auffassungskraft abzubilden. Die gesamte Installation von Tommy Støckel ist ein unwirklicher und dennoch ansprechender Non-Place. Aber sogar Non-Places setzen sich, wie wir wissen, aus bereits bestehenden Elementen zusammen.