Schleuse

In der Skulptur Schleuse wurden die eigens kultivierten Algen ausgefiltert, um die zur Herstellung von Dopamin benötigte Aminosäure Tyrosin zu extrahieren. Das aus den Algen gewonnene Dopamin fand neben dem Psilocin von Pilzen für die Synthese der molekularen Skulptur Psilamin Verwendung. Die Substanz wies psychoaktive Eigenschaften auf, weshalb sich bei ihrer hypothetischen Einnahme feste Gegenstände in der Wahrnehmung verflüssigt hätten. Form und Antiform verschmolzen hier real wie allegorisch zu einer künstlerischen Behauptung. Abfallprodukt des chemischen Prozesses war der farblose als P+ benannte Schleim. Hierbei wurde Wasser verwendet, das zusätzlich in der Schleuse gereinigt und entsalzt wurde.

Materialien spielen im Werk von Feuerstein mit ihren spezifischen Eigenschaften und im Hinblick auf ihre kulturellen Zuschreibungen eine zentrale Rolle. Bei Manna-Maschine III handelte es sich um einen Fotoreaktor, in dem die einzellige Grünalge Chlorella vulgaris kultiviert wurde. Feuerstein brachte die Alge als kulturell und historisch konnotiertes Material in den Kunstkontext ein. Durch sie lassen sich verschiedene Kapitel der Wissenschaftsgeschichte nachvollziehen, da die Chlorella-Alge als Modellorganismus gilt, durch den beispielsweise der Prozess der Fotosynthese entschlüsselt wird.