Bending the Curve – Eine Einführung von Katrin Böhning-Gaese (Co-Kreation Wissenschaft)

Bending the Curve – Wie gelingt die Kehrtwende im Naturschutz?
Co-Kreation Wissenschaft: Katrin Böhning-Gaese

Franziska Nori und ich haben uns Anfang 2019 bei einem Workshop zum „Neuen Senckenberg Naturmuseum“ kennengelernt. Franziska hat mich mit einem Wortbeitrag sehr beeindruckt. Sie sagte, dass „die Kunst neue Perspektiven eröffnen kann“. Idealerweise „schafft die Kunst ‚erhabene Momente‘, die transformativen Charakter haben“. Seitdem sind wir im engen Austausch geblieben, insbesondere im Hinblick auf die Ausstellung Trees of Life, die in Kooperation mit Senckenberg erarbeitet wurde, und die Ausstellung Die Intelligenz der Pflanzen. Warum arbeiten wir zusammen? Warum halte ich, als Biodiversitätsforscherin, eine Zusammenarbeit mit der Direktorin einer Kunstinstitution für spannend und sinnvoll? Und welche Rolle spielen „erhabene Momente“?

Die Biodiversität auf unserer Erde ist in dramatischem Ausmaß bedroht. Im ersten Globalen Bericht des Weltbiodiversitätsrats (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES), veröffentlicht im Jahr 2019, wurde im wissenschaftlichen Konsens erarbeitet, dass von den derzeit etwa 8 Mio. Arten auf der Erde 1 Mio. Arten vom Aussterben bedroht sind. Eine besonders hohe Gefährdung gibt es mit über 60 % bedrohter Arten bei Palmfarnen, 40 % bedrohter Arten bei Amphibien, also Fröschen, Kröten und Lurchen, und fast 40 % bei Korallen. Darüber hinaus gehen die Bestände vieler Arten dramatisch zurück. Ein Index, der die Häufigkeit von Arten widerspiegelt, der Living-Planet-Index, zeigt einen Rückgang in der Häufigkeit von Arten um mehr als 60 % über einen Zeitraum von 50 Jahren. In Deutschland und Europa messen wir vor allem bei den Arten der Agrarlandschaft, d. h. den Äckern, Wiesen und Weiden, Rückgänge. So findet man bei Vögeln der Agrarlandschaft über einen Zeitraum von 37 Jahren einen Rückgang von fast 60 %.

Neben den Arten verschwinden auch natürliche Ökosysteme und werden in vom Menschen genutzte und oft degradierte Ökosysteme überführt. Die Hälfte aller Ökosysteme wurde bereits massiv verändert. In den letzten 30 Jahren ist die Ausdehnung natürlicher Wälder um eine Fläche zurückgegangen, die insgesamt zwölfmal der Fläche der Bundesrepublik entspricht. In Deutschland sind nur 4 % der früher ausgedehnten Moore Naturschutzflächen.

Die Veränderungen in der Biodiversität haben Folgen für die Beiträge, die die Natur für uns Menschen leistet (nature’s contributions to people). Die Biodiversität ist die Existenzgrundlage für die Menschen: Fast alles, was wir Menschen nutzen, wird durch die Biodiversität bereitgestellt. Zu den materiellen Beiträgen der Natur gehören Luft zum Atmen, sauberes Trinkwasser, Nahrung, Baustoffe, Energie, Fasern oder Medikamente, zu den regulierenden Beiträgen unter anderem die Bestäubung, die Samenausbreitung und die natürliche Regeneration von Wäldern, die Regulierung des Klimas oder die Bildung fruchtbarer Böden. Und schließlich liefert Biodiversität ein breites Spektrum an nicht-materiellen Beiträgen: Schönheit, Entspannung, Erholung und psychische Gesundheit, Spiritualität, Heimat und Identität. Der Verlust der Biodiversität hat auch Folgen für die Beiträge der Natur. Nach wissenschaftlichem Konsens (IPBES Global Assessment Report 2019) gehen von den 27 Unter-Kategorien an Beiträgen der Natur alle bis auf drei zurück; die einzigen Beiträge, die ansteigen, sind die Anbauflächen für Nahrungsmittel und Tierfutter, für Energiepflanzen (z. B. Ölpalmen) und für Materialien (z. B. Baumwolle). Ökosysteme werden offensichtlich im Hinblick auf die kurzfristige Produktivität für den Menschen gemanagt.

Was sind die Ursachen für den Verlust der Biodiversität? Es gibt fünf wichtige direkte Ursachen, die sogenannten „Big Five“ des Biodiversitätsverlusts. Auf Platz eins steht die Landnutzung, das ist im Wesentlichen die Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Anbaufläche wird derzeit vor allem in tropischen Ländern massiv ausgedehnt. Dabei werden natürliche Ökosysteme, d. h. Wälder, Savannen, Grasland-Ökosysteme oder Feuchtgebiete, zerstört. In Deutschland und Europa ist die Ursache für den Rückgang der Arten in der Agrarlandschaft eine sehr intensive landwirtschaftliche Nutzung, mit hohem Einsatz an Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, großflächigen Monokulturen, mit dem Verschwinden von Hecken, Bäumen, Bachläufen und Brachflächen. Auf Platz zwei steht die Ausbeutung von Arten. Dadurch sind vor allem die Meere betroffen; über 35 % der kommerziell genutzten Fischbestände sind derzeit überfischt. Daneben sind der Klimawandel, die Umweltverschmutzung und das Einwandern gebietsfremder, sogenannter „exotischer“ Arten von Bedeutung.

Allerdings stehen hinter diesen direkten Einflussfaktoren indirekte oder tiefe Faktoren, die u. a. Landnutzungsänderungen und die Ausbeutung von Arten verursachen. Dazu gehören demographische und sozio-kulturelle Veränderungen, wie der Anstieg der Weltbevölkerung, der zunehmende Pro-Kopf-Konsum natürlicher Ressourcen und eine zunehmend fleischbasierte Ernährung. Weitere Faktoren sind ökonomische und technologische Veränderungen, Änderungen in Institutionen und Governance, Konflikte und Epidemien. Dazu gehören zum Beispiel zunehmender Wohlstand oder die institutionellen und technischen Möglichkeiten für globale Handelsketten.

Es ist aus der Sicht der Wissenschaft glasklar, dass der Verlust der Biodiversität und ihrer Beiträge für uns Menschen bereits heute die Gesundheit, den Wohlstand und das Wohlergehen vieler Menschen beeinträchtigt. Bei weiteren Rückgängen der Biodiversität und ihrer Beiträge für die Menschen ist ein immer größerer Personenkreis gefährdet. Aber was können wir tun, um eine Kehrtwende einzuleiten, um einen weiteren Rückgang der Biodiversität aufzuhalten und die Biodiversität idealerweise wieder zu fördern?

Bei den Maßnahmen stehen an erster Stelle internationale Vereinbarungen, wie das Übereinkommen über die biologische Vielfalt, das auf dem Erdgipfel in Rio 1992 aufgesetzt wurde und das in der Zwischenzeit 196 Nationen unterzeichnet haben. Bei der 15. Vertragsstaatenkonferenz Ende 2022 in Montreal, dem sogenannten Weltnaturgipfel, wurden neue Ziele vereinbart. Dazu gehören unter anderem das Ziel, bis zum Jahr 2030 30 % der Landes- und Meeresflächen effektiv unter Schutz zu stellen, bis zum Jahr 2030 30 % der degradierten Landes- und Meeresflächen wieder zu renaturieren oder die Förderung einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Die große Stärke dieser Abkommen ist, dass es internationale Übereinkünfte sind, denen fast alle Länder dieser Erde zugestimmt haben. Leider gibt es keine juristischen Instrumente, um diese Ziele einzuklagen und durchzusetzen: Der internationale Gerichtshof beschäftigt sich nicht mit diesen Fragen; es gibt auch keine Weltpolizei. Dennoch stehen damit alle Länder der Erde in der moralischen Verpflichtung, diese Ziele umzusetzen. Es liegt in der Verantwortung der Zivilgesellschaft und der Medien, die Einhaltung dieser Ziele einzufordern.

Zudem spielen internationale Science-Policy-Interfaces auch beim Schutz der Biodiversität eine zentrale Rolle. Die entsprechende internationale Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik ist für Biodiversität der bereits genannte Weltbiodiversitätsrat IPBES. Er ist das Äquivalent des Weltklimarats IPCC, der für das Thema „Klima“ schon vor vielen Jahren etabliert wurde. Der Weltbiodiversitätsrat erarbeitet den Stand des Wissens und Handlungsoptionen sowohl für einzelne Weltregionen als auch global. Ein wesentliches Ergebnis der bisherigen Berichte ist, dass Schutz und Förderung der Biodiversität nicht mehr durch Einzelmaßnahmen zu erreichen sind. Das heißt, dass das Einrichten von Schutzgebieten oder die reduzierte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln allein zwar gute und notwendige Maßnahmen sind, aber nicht ausreichen werden, um die Biodiversität zu erhalten. Stattdessen wird eine sozial-ökologische Transformation eingefordert, definiert als eine fundamentale systemweite Umgestaltung der ganzen Gesellschaft, d. h. der Politik, Rechtsprechung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft (IPBES Global Assessment Report 2019).

Ergänzend dazu gibt es tausende wissenschaftlicher Publikationen, die den Einfluss der Menschen auf die Biodiversität und die Folgen für Ökosysteme und die Menschen untersucht haben. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei Publikationen, bei denen Biodiversitätsmodelle eingesetzt werden. Diese Modelle funktionieren wie die bekannteren Klimamodelle: Sie werden mit bestehenden Daten und nachgewiesenen Zusammenhängen parametrisiert und validiert, dann erstellt man alternative Zukunftsszenarien. Diese eröffnen alternative Zukünfte, die je nach ergriffenen Maßnahmen eine positive Entwicklung der Biodiversität, eine Stabilisierung oder einen weiteren Rückgang vorhersagen. Eine besonders umfassende und anspruchsvolle Studie von Leclère und Ko-Autor:innen aus dem Jahr 2020 kommt zu der Schlussfolgerung, dass wir mit einem Bündel von drei Maßnahmenpaketen bis zum Jahr 2030 den Rückgang der Biodiversität stoppen und bis zum Jahr 2050 wieder eine Zunahme der Biodiversität erreichen können. Die Maßnahmenpakete sind: 1. Große, gut gemanagte Schutzgebiete plus Renaturierung von Ökosystemen, 2. produktive, aber nachhaltige Land- und Forstwirtschaft und mehr Handel, und 3. Änderungen unseres Konsum- und Ernährungsverhaltens in Richtung weniger Lebensmittelverschwendung und, für Länder wie Deutschland, hin zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung. Diese Studie zeigt: Eine Zunahme der Biodiversität ist möglich! Das ist eine sehr positive Nachricht. Wir brauchen positive Bilder und Geschichten für die Zukunft.

Wenn Änderungen und Maßnahmen angegangen werden, ist es hilfreich, zwischen flachen und tiefen Hebelpunkten des Systems (shallow and deep leverage points) zu unterscheiden (Meadows 1999, Leverage Points: Places to Intervene in a System). Flache Hebelpunkte greifen u. a. an Parametern an, zum Beispiel der Giftigkeit von Pflanzenschutzmitteln. Tiefe Hebelpunkte adressieren u. a. Denkmuster und Paradigmen, auf denen das System basiert. Bisher beruhen Maßnahmen, die zum Schutz der Biodiversität ergriffen werden, eher auf flachen Hebelpunkten, zum Beispiel dem Einrichten von Schutzgebieten. Dagegen werden Maßnahmen, die an tiefen Hebelpunkten ansetzen, sehr selten angewandt. Zugegebenermaßen sind diese tiefen Hebelpunkte sehr schwer zugänglich. Dennoch haben Ansätze an tiefen Hebelpunkten, an Denkmustern und Paradigmen, ein riesiges Potenzial, wirklich tiefe und nachhaltige, langfristige Veränderungen in Richtung besserer Mensch-Natur-Beziehungen zu bewirken.

Und an diesem Punkt setzt die Kunst an (unter anderem). Das Erlebnis „erhabener Momente“ kann die Denkmuster einer Person so tief erschüttern, dass eine Bereitschaft geschaffen werden kann, eigene Haltungen, Präferenzen und Verhalten ganz grundsätzlich infrage zu stellen und vielleicht sogar zu ändern. Das ist der Grund (oder zumindest einer der Gründe), warum ich als Biodiversitätsforscherin mit Franziska Nori zusammenarbeite. Tiefe Hebelpunkte eines Systems sind für Naturwissenschaftler:innen so gut wie unzugänglich, aber sie werden (vielleicht) durch die Kunst erreicht.

Dennoch bleibt es eine riesige Herausforderung, die Kehrtwende zum Schutz der Biodiversität einzuleiten. Die Gestaltung sozial-ökologischer Transformationen ist komplex und kompliziert. Die gute Nachricht ist jedoch, dass bei den notwendigen Transformationen jede und jeder einen Beitrag leisten kann. Um die Zahl möglicher Maßnahmen überschaubar und konkret zu machen, haben Friederike Bauer und ich in unserem Buch „Vom Verschwinden der Arten: Der Kampf um die Zukunft der Menschheit“ (Böhning-Gaese und Bauer 2023, Vom Verschwinden der Arten) einen Katalog von zehn Maßnahmen erarbeitet, die wir aus unserer gemeinsamen Erfahrung heraus für die zehn wirksamsten halten. Jede Maßnahme adressiert dabei andere Sektoren der Gesellschaft:

  1. 30 Prozent der Erde unter Schutz stellen, 30 Prozent davon unter strengen Schutz (Politik und Naturschutz). Bis zum Jahr 2030 sollten weltweit mindestens dreißig Prozent der Erdoberfläche effektiv geschützt werden (nicht nur auf dem Papier) – von heute 17 Prozent an Land und acht Prozent im Meer; davon dreißig Prozent, das heißt zehn Prozent der Gesamtfläche, mit wenig menschlichen Eingriffen – als Wildnis. Diese Gebiete können dann die Funktion von Archen der Biodiversität für die Zukunft übernehmen.
  2. Den Anteil des Ökolandbaus global bis 2030 auf 25 Prozent erhöhen … (Politik und Landwirtschaft). Ökologischer Landbau fördert Biodiversität. Bisher macht er in Europa rund neun Prozent, weltweit erst 1,5 Prozent aus. Den Ökolandbau auszuweiten, bei uns in Europa, aber auch in Ländern des globalen Südens, dient der Gesundheit der Natur, der Gesundheit von Nutzpflanzen und -tieren und damit auch der Gesundheit der Menschen.
  3. Naturschädliche Subventionen schrittweise bis 2030 um mindestens 500 Milliarden Dollar jährlich reduzieren (Politik). Heute gehen irrsinnig hohe Summen in die Förderung von fossilen Energien, umweltschädlicher Landwirtschaft und Fischerei. Diese müssen umgelenkt werden, um biodiversitätsfreundliche Maßnahmen, wie Renaturierung und ökologischen Landbau, zu fördern und soziale Härten abzufedern.
  4. Berichtspflichten von Unternehmen und der Finanzbranche zu ihrem Einfluss auf Biodiversität weltweit bis 2030 festlegen … (Politik und Unternehmen). Solche Berichtspflichten machen den negativen (und positiven) Einfluss der Wirtschaft auf die Natur sicht- und messbar. Das dürfte zum Umdenken in Unternehmen, zum Umlenken von Investitionen und zu neuen Geschäftsmodellen führen. Denn: There is no business on a dead planet.
  5. Den Anteil der Green Bonds, die Naturschutz finanzieren, von derzeit drei Prozent bis 2030 auf dreißig Prozent erhöhen (Finanzwirtschaft). Bisher steht der Klimaschutz, z. B. mithilfe von Windkraft und Solaranlagen, bei Green Bonds im Vordergrund. Das ist grundsätzlich gut und richtig. Doch wir brauchen mehr Finanzprodukte, deren Gelder in den Erhalt der Natur fließen, in den Arten- und Naturschutz oder den Ökolandbau.
  6. Den Fleischkonsum radikal herunterschrauben und höchstens 300 Gramm pro Person und Woche essen, davon maximal 100 Gramm rotes Fleisch, idealerweise von Weidetieren (jede und jeder). Derzeit werden weltweit rund siebzig Prozent der Ackerfläche für Tierfutter verwendet, statt direkt der menschlichen Ernährung zu dienen. Ein geringerer Fleischkonsum wäre eine wichtige Voraussetzung, um Flächen für Biodiversität oder menschliche Ernährung zu schaffen, selbst bei weiterem Bevölkerungswachstum.
  7. So wenig Lebensmittel wie möglich verschwenden (jede und jeder, Restaurants, Unternehmen). Allein Europa verschwendet 173 Kilogramm Lebensmittel pro Person und Jahr; rechnerisch fast ein halbes Kilo pro Tag. Diese Praxis möglichst abzustellen, spart Flächen für den Anbau. Es hilft zudem, den Wert von Lebensmitteln zu entdecken, macht Spaß und schont den Geldbeutel.
  8. Sich fünfzehn Minuten am Tag oder zwei Stunden in der Woche mit der Natur beschäftigen (jede und jeder). Den Balkon begrünen, Gemüse anbauen, im Park spazieren, in den Wald gehen, mit anderen über Kräuter sprechen etc. Die Beschäftigung hilft, ein engeres Verhältnis zur Natur zu entwickeln oder zu pflegen und deren vielfältigen Werte besser zu begreifen. Man schützt nur, was man liebt, man liebt nur, was man kennt. Außerdem dient es der Entspannung, Erholung, macht uns nachweislich gesünder und zufriedener.
  9. Die Städte wo immer möglich begrünen; Balkone, Dächer, Seitenstreifen, Hinterhöfe etc. (Stadtverwaltungen, jede und jeder). Das ist ein Gewinn für die Biodiversität, kühlt die Innenstädte, stärkt unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wichtig ist auch hier die Vielfalt: Bäume und Sträucher mit Blüten und Beeren statt Thuja, Wiesen statt Rasen, Totholz statt Rabatten – und das Ganze darf gerne etwas unordentlich aussehen.
  10. Medien, Filme, Bücher, Ausstellungen und Lernmaterialien müssen sich ernsthaft mit Natur auseinandersetzen, sie weder überhöhen noch ignorieren (Journalist:innen, Pädagog:innen und Kulturschaffende). Das Thema Natur muss in die Politik- und Wirtschaftsteile der Zeitungen, nicht nur in die Rubriken „Vermischtes“ oder „Panorama“. Es geht um mehr als Koalabären, Gorillas und Tiger: um Zusammenhänge, Ökosysteme und um die Natur als Existenzgrundlage. Dafür braucht es eingängige Geschichten und Bilder, die Menschen auf unterschiedlichste Weise erreichen und uns immer wieder klarmachen, dass es auf jede und jeden Einzelnen ankommt.“ (Böhning-Gaese und Bauer 2023, Vom Verschwinden der Arten).

Wir sehen daher, dass die Kunst die Möglichkeit hat, Beiträge zu den notwendigen sozial-ökologischen Transformationen zu leisten; vielleicht hat sie sogar die Pflicht?

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese
Direktorin Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum