Two Notes on the Aesthetic of Dierk Schmidt’s History Painting

18.06.2010

Im Rahmen ihrer Doktorarbeit über den deutschen Künstler Dierk Schmidt untersuchte die Kunsthistorikerin Veronica Tello den von 2001-2003 entstandenen 19-teiligen Bildzyklus SIEV-X, der 2009 vom Städel Museum für die Sammlung angekauft wurde. Im Zentrum ihrer Untersuchung stand die Arbeit „Xenophobe – Schiffbruchszene, gewidmet 353 ertrunkenen Asylsuchenden im Indischen Ozean, 19. Oktober 2001, am Morgen“. Die Arbeit SIEV-X ist sowohl Historienbild, politisches Statement als auch die Reflexion über die Möglichkeiten von Historienmalerei.

Veronica Tello untersuchte zum einen den Aspekt der Historienmalerei und dabei insbesondere die Beziehung von „Xenophobe“ zu Theodore Gericaults „Das Floß der Medusa“ (1819). Anlass dazu bietet die starke Ähnlichkeit beider Arbeiten sowohl in struktureller als auch ästhetischer Hinsicht. Veronica Tello stellt in diesem Zusammenhang fest, dass die Möglichkeiten der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts durch das Aufkommen des Modernismus zerstört wurden. Sie stellt die Frage, ob Historienmalerei heutzutage wieder einen Aufschwung erlebt und worin die ästhetischen Unterschiede liegen.

Ein weiterer Aspekt den Tello verfolgte ist das Nicht-dokumentarische in der Arbeit Schmidts. Die Darstellung Schmidts ist nicht bloßes Abbild, sondern Mutmaßung, Zusammenbringen erdachter Vorgänge, durch eine künstlerische Betrachtung der Zeugenaussagen, Stehen lassen von Leerstellen, um Leere zu erzeugen oder Einbringen journalistischer Informationen, um seinen Bildern eine überzeugende Färbung zu geben.

Veronica Tello war Doktorandin der Kunstgeschichte an der Universität von Melbourne, wo sie ihre Magisterarbeit unter dem Titel „Counter-memorials, and Failures: Three Studies on Artists’ Responses to Refugee Experiences on the Margins of Australia“ schrieb. Sie arbeitet auch als Kunstkritikerin und schreibt für Afterall, Artlink, Artworld, Art and Australia und Photofile.